Hallo Andreas,
ein paar kleine Ergänzungen habe auch ich am GSO-Dobson vorgenommen. Mein GSO ist aber kleiner (ein GSO-680 mit 200/1200mm) und ein neueres Modell, Kaufdatum: Oktober 2002 (vierarmige Fangspiegelspinne, heller Tubus, Friktionsfedern an den Höhenrädern). Die Kiste (Rockerbox) sieht aber etwas anders aus als die auf den Photos auf Wolfis Webseite (Teleskop-Service). Trotzdem denke ich, dass meine Anmerkungen verwendbar sind.
Dämpfung des Tubus - "Anschlages" an der Kiste
Dafür wollte ich auch so ein Warmwasser-Isolierungsrohr kaufen, wie Du es beschreiben hast. Leider war so was für mich schwer zu finden, der Baumarkt führt mehr oder weniger alles Mögliche. Lösung: Fahrrad-Lenkergriff aus Schaumgummi. Bevor ich im Baumarkt die Regale mit solchen Rohr-Isolierungsschläuchen gefunden hatte, fand ich in der Fahrrad-Abteilung Lenkergriffe aus Schaumgummi. Am Fahrrad würde ich so was nicht haben wollen (greift sich irgendwie widerlich), aber als Anschlagdämpfer sind die Dinger gut. Längs geschlitzt über die Oberkante des Kisten-Vorderwand geschoben und mit Tesa - Band festgeklebt. Einen Extra-Anschlag für die Spiegelzelle brauche ich beim GSO-680 nicht, der Lenkergriff steht nach innen weit genug über, um den Tubus aufzuhalten, bevor die Spiegelzelle an die Vorderwand der Kiste tickt.
Okularablage
Die habe ich da angebracht, wo GSO das inzwischen auch vorsieht: an der linken Seite, nicht vorn über dem Tragegriff. Leider fallen die Okulare aus der Ablage heraus, wenn man die Kiste am Griff trägt (siehe Dobson-Test in S&T vom Januar 2000).
Lösung:
Okularablage diagonal anschrauben. Jetzt läßt sich die Kiste auch mit Okularen im Halter tragen. Nachteil, da die Öffnung für das 51.8mm-Okular arg weit geschnitten ist, kippt das dicke 40mm-Okular fast aus dem Halter heraus. Eine Stütze (kleines Dreieck-Prisma aus Kartonstückchen zusammengeklebt, mit Tesa - Band unter der Ablage zwischen 52mm- und 32mm-Öffnung angebracht) hält das Okular. Ob das Gebilde aus Pappe und Tesa - Band dauerhaft hält, muss sich noch zeigen. Wenn nicht, werde ich eine Art Manschette an die Okularablage anbauen.
Die Okularablage ist nicht zu finden
Das einzige, woran die Okularablage im Dunklen erkennbar ist, sind die blanken Einsteckhülsen der Okulare.
Lösung:
Okularablagen-Enttarnvorrichtung. Weiße Kreise um die Öffnungen helfen beim Finden der Okular - "Parkplätze". Man kann auch gleich die ganze Ablage hell anmalen. Für die Okularablagen - Enttarnvorrichtung gibt es wetterbedingt noch keinen Praxistest.
Beispiel, wie das (für meine) Okularablage aussieht: siehe angehängte Datei Enttarnvorrichtung+Zahlen.pdf (ausdrucken, ausschneiden, draufkleben).
Okularbrennweiten in Großschrift
Da ich ohnehin dabei war, mit Works 6 und Drucker Fernrohrzubehör zu "bauen", habe ich gleich noch eine passende Zahlenreihe in weiß auf schwarzem Grund (Helvetica 24 Punkt, fett) mit auf das Blatt gesetzt (ausschneiden, mit Tesafilm - dient auch zum "wetterfesten" Kaschieren bei Tintendrucken - auf die Okulare kleben). Die Originalbeschriftung der GSO - Plössls und TS - Superplössls ist zu klein, um sie im Dunklen ohne Lampe erkennen zu können. Da hilft dann nur ertasten (ohne Handschuhe bei zehn Grad Frost nicht so toll) oder ausprobieren. Die große Beschriftung muss sich auch erst noch bewähren.
Wie soll man das Instrument denn schleppen?
Den Tubus umgreift man am besten mit beiden Armen. Für die Kiste braucht man eine dritte Hand, oder man muss zwei Mal laufen.
Lösung:
Tragegriff für den Tubus (für mich ein Muss!). Mit einem Griff oben auf dem Tubus, im Bereich der Höhenräder, läßt sich das Fernrohr ziemlich gut tragen. Tubus in der einen, Kiste in der anderen Hand, Zubehör in der Schultertasche. Mit dem GSO-880 dürfte das auch gehen. So ein Trage"griff" läßt sich in einer Minute anbringen, ohne den Tubus anzubohren und dabei Eisen- und Lackspäne auf den Hauptspiegel zu streuen. Mit Packriemen aus dem Wanderer-Bergsteiger-Radtouren-Laden (solche Riemen habe ich sowieso zu Hause liegen). Ich bevorzuge die Ausführung mit Metallschnalle. So manche Kunststoffschnalle ist mir schon zerbrochen. Angst vor Kratzern im Lack des Fernrohrtubus? Einfach Tesaband - echt vielseitig, das Zeug! - unten an die Schnallen kleben. Je ein Riemen (1m lang, der Tubus des GSO-680 hat einen Umfang von knapp 75cm) vor und hinter den Höhenrädern um den Tubus schnallen, einen dritten oben als Griff um die beiden anderen (einen 75cm langen Gurt zwei mal 'rum), fertig!
Wohin mit dem abgenommenen Tubusdeckel?
Den Deckel lege ich einfach in die Kiste (mit der Innenseite nach oben über die Azimut-Schraube, rutscht nicht 'raus). Der Tubusdeckel fällt dauernd ab? Mit den acht kleinen Nocken am Rand soll der Deckel in der Tubusöffnung leicht einrasten. Tut er aber nicht, dazu ist er ein wenig zu klein. Beim Tragen (Tubus hängt waagrecht am oben beschrieben Griff) fällt er ab, nach Murphy natürlich in den Matsch, und selbstverständlich mit der Innenseite nach unten...
Lösung:
Die Nocken habe ich mit je zwei bis drei Stücken Tesa - Band überklebt, um den wirksamen Durchmesser zu vergrößern. Jetzt fällt der Deckel nicht mehr ab.
Die Mutter des Azimutlagers löst sich ständig.
Diese selbstlösende Mutter habe ich mit einer passenden Mutter aus meiner Fahrradzubehör-Kiste gekontert. Saubere Lösung, Stopmutter, hatte ich aber in der Größe nicht greifbar.
Wie soll ich die Lichtpunkte des Justierlasers auf dem Hauptspiegel interpretieren?
Ungefähr so wie in der Skizze sieht es aus, wenn man von vorn am Fangspiegel vorbei in den Tubus schaut:
Man sieht das Bild des Fangspiegels mit seinen Streben, bzw. den Olualrauszug (dunkel), darin die reflektierten Laserpunkte. Der dicke Punkt unten rechts ist zu ignorieren, er wandert je nach Stellung des Beobachters. Der Punkt im Hellen (oben links) liegt in der Mitte des Hauptspiegels - es sei denn, der Fangspiegel ist dejustiert. Der blaue Kreis stellt eine aufgemalte Mittenmarkierung dar. Die anderen Punkte sollen sich wenigstens berühren, besser noch vereinen. Das sind die vom Laser zum Hauptspiegel gestrahlten und die re-reflektierten Strahlen. Letzterer also vom Laser zum Spiegel, zurück zum Strahlaustritt des Lasers und von da erneut zum Spiegel. Durch die mehrfache Reflexion sollte das "Punktebild" Dejustierungen sogar deutlicher zeigen als die Mattscheibe des JuLa (bzw. mein "Sherlock").
Justiert sieht das dann etwa so aus.
Auch hier ist der dicke Punkt unten rechts wieder zu ignorieren. Anmerkung: Da ich keine Lust habe, meinen Spiegel zu dejustieren, habe ich mich an die Skizzen aus Wolfis Anleitung zum Justierlaser gehalten. Die Ansicht der Punkte im justierten Spiegel stimmt mit der Wirklichkeit überein.
Wolfis Anleitung zum Justierlaser ist zwar korrekt und verständlich, trotzdem weiß ich durch Anschauen der (mehreren) Lichtpunkte auf dem Hauptspiegel nie, welche Schraube ich zur Korrektur in welche Richtung drehen muss. Zu gleichzeitigem hinten Drehen und vorne Schauen ist der Tubus zu lang. Der "Laser-Colli" von Baader Planetarium wäre genau das Richtige gewesen, hab' ich aber nicht, weil ich beim Fernrohrkauf nicht wusste, dass es so was gibt.
Lösung: "Sherlock"
Der vom Hauptspiegel reflektierte Laserstrahl wird auf ein Blatt Papier geworfen, das ich von vorn in den Tubus vor den Okularauszug halte. Der Primärstrahl geht durch ein Loch (1mm Durchmesser) im Papier, der reflektierte Strahl trifft das Blatt. Aus dem Versatz des Lichtpunktes kann ich direkt erkennen, in welche Richtung der Hauptspiegel gekippt steht. Das Papierscheibchen läßt sich mit der Hand an der Fangspiegelspinne vorbei in den Strahlengang halten. Bequemer ist es aber, das labberige Ding in einen Ring mit Stiel zu fassen. Da das Teil irgendwie an eine Lupe erinnert, heißt es "Sherlock". Außerdem dient es ja auch dazu, etwas zu finden: den reflektierten Strahl. Der Ring mit Stiel besteht aus Karton (Verschnitt-Stücke vom Astromedia* - Sextanten).
...Ist jetzt doch ziemlich lang geworden.
Gruß
Utz